Der Markt ist ständig in Bewegung: Trends kommen und gehen, Aktienkurse steigen und fallen und neue Start-Ups entstehen wie am laufenden Band. Gleiches gilt für die Risiken, die Ihr Unternehmen möglicherweise zu befürchten hat: Ihr Unternehmen entwickelt sich gemeinsam mit dem Markt und Sie können daher sowohl Schwächen als auch Stärken erfahren. Aus diesem Grund ist es für Ihr Unternehmen wichtig, die Risiken regelmäßig zu analysieren und im Auge zu behalten, damit Sie keine unliebsamen Überraschungen erleben. Mit einem fundierten Risikomanagementsystem können sich Ihnen sogar Türen zu höheren Gewinnen öffnen.

Wie beschreibt man das Ausmaß eines Risikos?

Im Grunde gibt es zwei allgemein akzeptierte Methoden, um das Ausmaß eines Risikos zu beschreiben:

Erwartete Wertmethode

Wahrscheinlichkeit x Konsequenz

Kinney-Methode

Wahrscheinlichkeit x Konsequenz x Bedrohung

Ein Risiko wird bedrohlicher, sobald das Risiko steigt, das Risiko zur Realität wird oder sobald die Folgen besonders drastisch wären. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Risiko auftritt, wird durch einen Prozentsatz ausgedrückt: Wenn ein Risiko einmal alle 100 Jahre geschätzt wird, dann hat diese Häufigkeit einen Wert von 1 %.

Wahrscheinlichkeit

Konsequenz

Bedrohlich?

gering

klein

Kein Risiko

gering

groß

geringeres Risiko

groß

klein

geringeres Risiko

groß

groß

Großes Risiko

Risikoarten

Ihr Unternehmen kann verschiedenen Arten von Risiken ausgesetzt sein. Die wichtigsten sind operationelle Risiken und finanzielle Risiken.

Operationelle Risiken treten dann auf, wenn bestimmte interne Prozesse oder Systeme, die die Kernaufgaben des Unternehmens erfüllen, nicht mehr ordnungsgemäß ablaufen können. Vermeiden Sie Fehler in Ihrem Unternehmen, indem Sie die verschiedenen Funktionen trennen und dabei sicher gehen, dass Ihre Mitarbeiter die korrekten Prozesse bei den entsprechenden Aufgaben einhalten.

Diese Überwachung ist sehr wichtig, da operationelle Risiken in einigen Situationen zu Betrug und irreparablen Geschäftsverlusten führen können.

Finanzielle Risiken können auftreten, wenn die festgelegten Zahlen eines Unternehmens von der finanziellen Realität abweichen. Ursachen dafür sind zum Beispiel falsche Berechnungen und Ressourcen oder unerwartete Verluste durch Diebstahl. Ein Beispiel für ein finanzielles Risiko ist das Marktrisiko oder die Wahrscheinlichkeit, dass der Marktwert der Vermögenswerte sinkt. Dies wird auch als Preisrisiko beschrieben.

Bei der Definition einer Risikopolitik können Sie auch allgemeine Risiken berücksichtigen; dazu gehören zum Beispiel externe Faktoren wie die vorherrschende politische Situation.

Sind Sie mit Ihrem Unternehmen auch international aktiv? Bedenken Sie dabei auch CSR-Risiken (Corporate Social Responsibility). Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Sie in Ihrem Betrieb Menschenrechte und Umwelt wertschätzen und Risiken wie Kinderarbeit, lebensgefährliche Arbeitsbedingungen und Korruption proaktiv umgehen. Halten Sie die OECD-Richtlinien ein und demonstrieren Sie mit Ihrem Unternehmen mehr Transparenz und Vertrauen - dadurch wird es Kunden, Investoren und Regierungsbehörden leichter fallen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.

Beschreiben Sie bei der Erstellung Ihrer Risikoliste alle potenziellen Risiken so detailliert wie möglich, einschließlich der denkbaren Folgen und Ursachen.

Ihr Ziel: Ein Gespür für Risiken und Möglichkeiten zu entwickeln

Sobald Sie alle Risiken, die für Ihr Unternehmen relevant und denkbar sind identifiziert haben, können Sie diese überprüfen und schließlich mindern. Eine gründliche Analyse aller Risiken und die Ausarbeitung von entsprechenden Prozeduren können für die Stabilität und Profitabilität Ihres Unternehmens Wunder bewirken. Ihre Risikomanagementstrategie bildet somit den Kern Ihrer Geschäftsstrategie: Schließlich integrieren Sie die Ergebnisse Ihrer Risikoanalyse in zukünftige Entscheidungsprozesse.

Es gibt vier verschiedene Kontrollmaßnahmen, mit denen Sie die Risiken angehen können:

Vermeiden

Sie entfernen einen der beiden Faktoren (Wahrscheinlichkeit und Konsequenz) oder Sie eliminieren beide.

Reduzieren

Sie schwächen einen der beiden Faktoren (Wahrscheinlichkeit und Konsequenz) oder Sie reduzieren beide.

Transfer

Sichern Sie sich für das entsprechende Risiko ab.

Akzeptieren

Sie stellen fest, dass das Risiko geringer als ursprünglich erwartet ist - und Sie stufen es als akzeptables Risiko ein

Besteht in Ihrem Unternehmen ein erhebliches Brandrisiko? Dann können Sie zum Beispiel Holzmöbel ersetzen (Vermeiden), das Gebäude feuerbeständig machen (Reduzieren) oder eine solide Feuerversicherung abschließen (Transfer).

Selbstverständlich nehmen Sie dabei zunächst die Risiken mit dem höchsten potenziellen Gewinn oder Verlust in Angriff. Versuchen Sie jedoch eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen: Auch wenn die Risiken von einzelnen Projekten am offensichtlichsten sein können, so sollten Sie auch beachten, wie sich all diese Risiken gegenseitig beeinflussen - und damit wiederum neue Risiken schaffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt erfolgreich ist, ist größer als die Chance, dass vier Projekte gleichzeitig erfolgreich sind.

Indem Sie sich ein Bild von allen (gegenseitigen) Risiken machen, können Sie sich besser auf eventuelle ungünstige Entwicklungen vorbereiten: Je gründlicher die Analyse, desto effizienter die entsprechenden Kontrollmaßnahmen. Dadurch können Sie auch größere Risiken wie Skandale oder Hinterziehungen vermeiden.

Eine durchdachte Risikostrategie deckt nicht nur alle möglichen Risiken auf, sondern demonstriert auch, wo neue Möglichkeiten für das Unternehmen sein könnten. Risikomanagement wird somit zum Kern der Geschäftsstrategie und zu einem wichtigen Teil Ihres zukünftigen Erfolgs.

Die 5 grundlegenden Schritte des Risikomanagements

3 Tipps für eine erfolgreiche Risikomanagementkultur

1. Integrieren Sie alle Mitarbeiter in den Prozess

Vermeiden Sie, dass die Resultate Ihrer Risikostrategie auf Ihrer Festplatte verstauben: Teilen Sie die Informationen so, dass alle Abteilungen Ihrer Firma über die Geschäftsrisiken und deren Vorgehensweise informiert sind.

Noch besser: Machen Sie alle Mitarbeiter zu aktiven Teilnehmern Ihrer Risikomanagementstrategie. Schließlich hat jede Abteilung ein Gespür für potenzielle Risiken in dem jeweiligen Bereich und auch für Methoden um diese positive zu beeinflussen. Verbessern Sie die Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter, indem Sie Schulungen, Workshops oder Brainstorming-Meetings anbieten. Verschaffen Sie eine klare Übersicht, indem Sie die verschiedenen Aufgaben innerhalb der Risikostrategie definieren und die genauen Ziele festlegen. So kann zum Beispiel eine Diskussion über die Risikomanagementstrategie auch ein integraler Bestandteil in jedem Team-Meeting werden. Auf diese Weise ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, aktiv über alle Geschäftsrisiken nachzudenken und mit eigenen Vorschlägen zu kommen.

Stellen Sie außerdem sicher, dass diejenigen, die Risiken genau erkennen und melden, sich auch dafür wertgeschätzt fühlen. Durch Diskussionen, Anregungen und Ermutigung erzielen Sie ein effektives Risikomanagement, das zu einem erfolgreichen Unternehmen und zufriedene Mitarbeiter beiträgt.

2. Investieren lohnt sich

Um Ihr Risikomanagement so effizient wie nur möglich zu gestalten, müssen Sie dieses im Einklang mit erfahrenen und kompetenten Mitarbeitern planen. Damit Sie sicherlich alle erdenkbaren Risiken identifizieren können, könnten Sie einen externen Berater einbeziehen. Auf diese Weise können Sie sicher gehen, dass Sie weitere ungeahnte Risiken aufdecken können. Sie können sich auch für eine dauerhafte Partnerschaft mit einer externen Firma entscheiden - diese kann Sie im gesamten Prozess von der Identifizierung bis zur Implementierung unterstützen.

Neben Investitionen in Fachpersonal und externe Berater kann es sich auch für Sie lohnen, in Softwarepakete zu investieren, mit denen Sie Ihre Risikomanagementdaten verwalten können. Dabei ist eine transparente Software empfehlenswert - das bedeutet, dass diese für alle involvierten Mitarbeiter zugänglich und verständlich sein sollte.

3. Betrachten Sie Risikomanagement niemals als “abgeschlossen”

Der Markt verändert sich ständig und damit auch die einhergehenden Geschäftsrisiken. Ihre Risikomanagementstrategie sollte nie als abgeschlossen abgestempelt werden, da sich manche Risiken durch Marktveränderungen erst bemerkbar machen können - gleichzeitig können relevante Risiken auch an Bedeutung für Ihr Unternehmen verlieren.

Achten Sie daher darauf, den Markt kontinuierlich zu beobachten und zu analysieren. Durch regelmäßige Risikoanalysen können Sie sich auf neue Situationen einstellen. Auf diese Weise schwächen Sie nicht nur das Ausmaß von ungünstigen Entwicklungen ab - Sie erstellen zudem wertvolle Marktprognosen in denen Sie kommerzielle Chancen entdecken können. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der dauerhafte Aktualisierungen und Anpassungen erfordert.

Suchen Sie einen Experten im Risikomanagement?

Fühlen Sie sich in Alarmbereitschaft gesetzt, wissen aber nicht genau wo Sie anfangen sollen? Bei der systematischen Erstellung eines Risikomanagementplans kann Ihnen zum Beispiel ein spezialisierter Steuerberater helfen.

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