Viele Unternehmer sind zur Aufstellung eines Jahresabschlusses am Ende des Geschäftsjahres verpflichtet. Damit gehen die doppelte Buchführung und eine Bilanzierungspflicht einher. Wer in buchhalterischen Angelegenheiten wenig Kenntnisse besitzt, für den kann das ganz schön kompliziert werden. Es lohnt sich unter Umständen, einen Steuerberater für die Bilanz einzustellen.

Wie das mit der Bilanz genau funktioniert, wer der Bilanzierungspflicht unterliegt und wo Sie den passenden Steuerberater finden, das erfahren Sie hier.

Steuerberater finden

Inhaltsverzeichnis:

Was ist eine Bilanz?
Doppelte Buchführung
Wie ist eine Bilanz aufgebaut?
Wer hat Bilanzierungspflicht?
Wie hilft der Steuerberater bei der Bilanz?
Was kostet die Bilanz beim Steuerberater?

Bilanz & Bilanzierungspflicht für Unternehmer

Was ist eine Bilanz?

Was genau ist eigentlich eine Bilanz bzw. die Bilanzierung? Der Begriff Bilanz stammt aus dem lateinischen Wort “bilanx” – Doppelwaage. Die Bilanz listet alle Vermögens- und Kapitalgegenstände auf, die erworben oder veräußert wurden, und zwar innerhalb eines Geschäftsjahres. Dabei werden Vermögen (Aktiva) und Schulden (Passiva) auf Konten gegenüber gestellt. Die Bilanz wird daher auch als Betriebsvermögensvergleich bezeichnet.

Eine Bilanz hat drei Funktionen: Dokumentation, Gewinnermittlung und Information. Sie dokumentiert das Vermögen Ihres Unternehmens, ermittelt den Gewinn und Verlust über das Jahr und informiert sowohl den Unternehmer als auch potenzielle Gläubiger über den Stand der Dinge. Besonders letzteres ist von enormer Bedeutung, denn durch die Bilanz erhält das Finanzamt Informationen zur Festlegung der Steuerlast. Gleichzeitig werden sowohl Banken als auch Geschäftspartner über die Unternehmenssituation informiert, was wichtig für die Kapitalbeschaffung sein kann. Und nicht zuletzt kriegt auch der Unternehmer einen Überblick über die wirtschaftliche Lage seines Unternehmens und kann so eventuelle Änderungen vornehmen.

Die Bilanz gehört neben der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zum Jahresabschluss. Ein Geschäftsjahr wird mit einer Schlussbilanz abgeschlossen, die gleichzeitig als Eröffnungsbilanz für das Folgejahr fungiert. Sie zeigt also den wirtschaftlichen Erfolg (oder Misserfolg) eines Geschäftsjahres auf. Das Geschäftsjahr hat nicht unbedingt mit dem Kalenderjahr zu tun, sondern basiert auf dem Datum, an dem die Geschäftstätigkeit begonnen wurde.

Doppelte Buchführung

Die Basis einer Bilanz ist die doppelte Buchführung. Wenn Sie bilanzierungspflichtig sind, dann sind Sie auch buchführungspflichtig. Im Gegensatz zu einer Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) ist eine doppelte Buchführung recht aufwendig, sodass es sich lohnen kann, dafür einen fachkundigen Buchhalter einzustellen.

Buchhalter finden

Bei der doppelten Buchführung gibt es Aktiv- und Passiv-Konten. Auf der Aktiva Seite wird aufgezeigt, was an Vermögen besteht und auf der Passiva Seite ,wie dieses Vermögen finanziert wurde. Die Datensätze auf beiden Seiten müssen dabei stets ausgeglichen werden damit sich die Buchungen auf beiden Seiten decken (Bilanz = Waage). Das ergibt die Grundlage einer ordentlichen Bilanz.

Wie ist eine Bilanz aufgebaut?

Was zu einer ordentlichen Bilanz gehört, ist im Handelsgesetzbuch festgelegt. Ganz praktisch betrachtet basiert eine Bilanz auf einer Inventur. Dabei wirdfestgestellt, welche Vermögen aber auch welche Schulden an einem bestimmten Stichtag vorhanden sind. Während sich die GuV auf eine festgelegte Periode bezieht, handelt es sich bei der Bilanz um einen Tag am Ende des Geschäftsjahres. Das aus der Inventur resultierende Bestandsverzeichnis nennt sich Inventar. Dieses muss schriftlich festgehalten werden.

Die darauf basierende Bilanz ist eine zweispaltige Tabelle mit Aktiva auf der linken Seite und Passiva auf der rechten Seite. Auf der Aktiva Seite werden Vermögen aufgelistet. Dazu gehören Anlagevermögen und Umlaufvermögen. Anlagevermögen haben dauerhaft bestand wie zum Beispiel Grundstücke oder Büroausstattung. Zu den Umlaufvermögen gehören Dinge, die stetig verwendet werden wie Vorräte oder Bargeld. Die Passiva Seite erklärt, wie das Vermögen auf der Aktiva Seite finanziert wurde. Dabei wird hier in Eigen- und Fremdkapital unterschieden.

Unter beiden Seiten befindet sich dann eine sogenannte Bilanzsumme. Diese Bilanzsumme muss bei Aktiva und Passiva gleich groß sein!

Wer hat Bilanzierungspflicht?

Die Bilanz ist also immer mit einigem Aufwand verbunden, aber nicht jeder Unternehmer hat auch Bilanzierungspflicht. Ob Sie bilanzierungspflichtig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie zum Beispiel Ihrer Rechtsform, Ihrem Umsatz und der Tätigkeit selber.

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Generell haben Freiberufler keine Bilanzierungsfrist, sondern müssen dem Finanzamt nur eine Einnahme-Überschussrechnung vorlegen. Diese Reglung gilt auch unabhängig von Umsatz und Gewinn. Wer sich allerdings freiwillig für die doppelte Buchführung entschieden hat, der muss auch eine Bilanz machen.

Ansonsten haben Sie in folgenden Fällen eine Bilanzierungspflicht:

1. Einzelunternehmer, deren Gewinn und Umsatz über den Grenzbeträgen liegt. Seit 2016 das Büro-Entlastungsgesetz in Kraft trat, sind diese Grenzbeträge € 60,000 Gewinn und € 600,000 Umsatz im Geschäftsjahr.

Wer einen dieser Grenzbeträge überschreitet, ist also zur doppelten Buchführung und Bilanz verpflichtet. Sie können allerdings abwarten, bis Sie vom Finanzamt dazu aufgefordert wird. Die Pflicht zur Bilanzierung gilt dann auch erst fürs Folgejahr nach der Aufforderung.

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2. Landwirte, deren Landwert größer als € 25.000.

3. Gesellschaften sind meistens aufgrund ihrer Rechtsform bilanzierungspflichtig. Wer eine AG, GmbH, UG, OHG oder KG hat, ist auf jeden Fall Bilanzierungspflicht. Allerdings gelten dabei je nach Unternehmensform mehr oder weniger strenge Reglungen. So müssen z. B. die KG und OHG ihre Bilanz nicht im Bundesanzeiger veröffentlichen, während die GmbH dazu verpflichtet ist.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie der Bilanzierungspflicht unterliegen und was das konkret für Ihr Unternehmen bedeutet, kann Ihnen ein kompetenter Steuerberater helfen.

Steuerberater finden

Wie hilft der Steuerberater bei der Bilanz?

Um gut auf die Bilanz vorbereitet zu sein, lohnt sich die Investition in eine Bilanzierungssoftware, die bei der doppelten Buchführung hilft, sowie ein fachkundiger Buchhalter. In einem großen Unternehmen gibt es meistens eine interne Buchhaltung, die sich darum kümmern kann und auch die Bilanz übernimmt. Das ist keine kleine Aufgabe, denn immerhin müssen für eine ordentliche Bilanz, eine Inventur durchgeführt werden und alle Geschäftsvorfälle des Jahres erfasst werden.

Buchhaltung, Finanzbuchhaltung & Bilanzbuchhaltung – Was sind die Unterschiede?

Wer keine interne Buchhaltung hat, für den lohnt es sich, sich mit der Bilanz und dem Jahresabschluss an einen Steuerberater zu wenden. Das ist besonders praktisch, wenn Sie sowieso schon einen Steuerberater für Ihre Einkommensteuererklärung und andere steuerliche Belange zur Seite haben.

Auch wenn die Bilanzierung durch den Steuerberater extra Kosten schafft, ist es unter Umstände eine gute Investition, denn es ist extrem wichtig, dass ein Experte die Angaben auf ihre Richtigkeit prüft.

Viele fragen sich, ob eine Bilanz vom Steuerberater unterschrieben werden muss, aber das ist nicht der Fall. Sie als Unternehmer sind gesetzlich verpflichtet, Ihre Bilanz zu unterschreiben und haften somit auch für die Angaben. Egal ob aus Versehen oder mit Absicht, falsche Angaben können schlimme Folgen haben. Grund genug, einen Steuerfachmann an Ihrer Seite zu haben, der den Jahresabschluss für Sie auf Herz und Nieren prüfen kann.

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Was kostet die Bilanz beim Steuerberater?

Aber wie sieht es mit den Steuerberatergebühren für die Bilanz aus? Das kommt wie bei den meisten steuerlichen Belangen ganz darauf an. Die Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) legt den gesetzlichen Rahmen fest, in dem sich das Honorar für einen Steuerberater bewegen muss. In der Tabelle B können Sie zum Beispiel die Kosten für einen Jahresabschluss einsehen. Das ist allerdings die volle Gebühr und üblich ist, dass ein Mittelwert verwendet wird.

Steuerberater Kosten im Überblick

Letztendlich werden die Kosten für Ihre Bilanz vom Steuerberater abhängen sowie Ihrer Rechtsform und vom Arbeitsaufwand, den er mit Ihrer Bilanzierung hat. Deswegen kann es Ihnen erhebliche Kosten sparen, wenn Sie dafür sorgen, dass Ihre Buchhaltung sortiert und komplett ist, sodass für den Steuerberater kein Mehraufwand besteht, um Ordnung ins Papierchaos zu bringen.

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