Es ist nicht immer leicht, bei ähnlichen oder verwandten Berufen den Durchblick zu behalten – insbesondere, wenn man selber nicht in dem Bereich tätig ist. Eine der häufigsten Fragen in der Finanzbranche ist - was ist der Unterschied zwischen einem Buchhalter und einem Steuerberater? Sucht man Hilfe bei der Verwaltung im Betrieb oder bei steuerrechtlichen Fragen, kann es einen schnell überfordern, den passenden Berater zu finden und das kann eventuell teuer werden.

Was macht ein Steuerberater    Was macht ein Buchhalter

Wir zeigen Ihnen die genauen Unterschiede zwischen den beiden Berufsgruppen und stellen die jeweiligen Aufgabenbereiche und Ausbildungen im Detail vor.

So haben Sie den Durchblick, wenn Sie bei Ihrer Buchhaltung, der Steuererklärung oder steuerrechtlichen Fragen Hilfe brauchen und wissen, was für Kosten auf Sie zukommen.

Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen Buchhaltern und Steuerberatern?

Die Antwort lautet kurz und knapp: ja. Die unterschiedlichen Tätigkeits- und Verantwortungsbereiche von Steuerberatern und Buchhaltern lassen sich unter anderem aus dem Steuerberatungsgesetz (StBerG) herleiten. Zu den wichtigsten Unterschieden gehört vermutlich, dass ein Buchhalter nicht ermächtigt ist, einen Jahresabschluss oder eine Steuererklärung zu machen. Zwar darf der Buchhalter die Steuererklärung vorbereiten, doch entweder der Unternehmer selbst oder ein Steuerberater muss den Jahresabschluss bzw. die Steuererklärung aufstellen. Um zu entscheiden, ob ein Buchhalter oder Steuerberater benötigt wird, ist es wichtig die beiden Berufsprofile zu kennen.

Steuerberater

Die Pflichten und Rechte des Steuerberaters sind in folgenden Gesetzen und Verordnungen geregelt:

  • Steuerberatungsgesetz (StBerG),
  • Durchführungsverordnung zum StBerG (DVStB)
  • Berufs­ordnung der Bundessteuerberaterkammer (BOStB)

Das Aufgabenfeld eines Steuerberaters umfasst die steuerrechtliche sowie die betriebswirtschaftliche Beratung. Steuerberater müssen sich somit nicht nur im Steuerrecht auskennen, sondern auch über die Grundlagen des Zivil-, Sozial- und Wirtschaftsrechts Bescheid wissen.

Welche Aufgaben übernimmt ein Steuerberater?

Durch die umfassende Beratung und Vertretung in steuerlichen sowie betriebswirtschaftlichen Bereichen, ergibt sich ein breites Aufgabenspektrum für den Steuerberater. Folgende steuerliche Leistungen sind dem Steuerberater vorbehalten, das heißt, nur der Steuerberater ist aufgrund seiner Stellung zur Ausführung dieser Aufgaben berechtigt:

  • Deklarationsberatung: Diese Form der Beratung umfasst die Erstellung von Steuererklärungen sowie die Überprüfung von Steuerbescheiden.
  • Gestaltungsberatung: Bei dieser Form handelt es sich um eine vorausschauende Beratung, die auf eine optimale Steuergestaltung ausgelegt ist.
  • Durchsetzungsberatung: Dies bedeutet generell, dass der Steuerberater einen Mandanten vor den Finanzgerichten sowie dem Bundesfinanzhof vertreten kann.
  • Weitere Dienstleistungen umfassen insbesondere die Erfüllung von Rechnungslegungspflichten (z. B. Aufstellung von Steuerbilanzen), die Hilfeleistung bei steuerlichen Pflichten und die Beratung und Vertretung in steuerlichen Angelegenheiten, die Hilfeleistung in Steuerstraf- und Bußgeldverfahren sowie Steuerordnungswidrigkeiten.

Da die betriebswirtschaftliche Beratung auch zum Alltag vieler Steuerberater zählt, kommen folgende Aufgabenbereiche noch hinzu:

  • Rechnungswesen und Controlling
  • Kosten-, Rentabilitäts- und Liquiditätsanalyse
  • Investitions- und Finanzierungsentscheidungen

Das Wissen eines Steuerberaters ist ebenso bei Unternehmensgründungen und Umstrukturierungen gefragt. Auch als Treuhänder, Mediator, Testamentsvollstrecker oder Insolvenzverwalter kommen Steuerberater zum Einsatz.

Neben den steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen sind vor allem auch Gewissenhaftigkeit bei einem Steuerberater entscheidend.

Finanzberater und ihre moralische Verantwortung

Wie ist die Ausbildung eines Steuerberaters aufgebaut?

Nur Personen, die die staatliche Steuerberaterprüfung erfolgreich abgeschlossen haben, dürfen den geschützten Titel Steuerberater führen. Um zu dieser Prüfung zugelassen zu werden, müssen Kandidaten entweder ein Hochschulstudium oder eine Berufsausbildung absolviert haben sowie mehrere Jahre praktische Erfahrungen nachweisen können. Eine der folgenden Voraussetzungen muss für die Zulassung zur Prüfung erfüllt werden:

  • Abschluss eines wirtschafts- oder rechtswissenschaftlichen Hochschulstudiums (Regelstudienzeit über 4 Jahre) + 2 Jahre praktische Tätigkeit
  • Abschluss eines wirtschafts- oder rechtswissenschaftlichen Hochschulstudiums (Regelstudienzeit unter 4 Jahre) + 3 Jahre praktische Tätigkeit
  • Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung + abgelegte Prüfung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter + 7 Jahre praktische Tätigkeit
  • Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung + 10 Jahre praktische Tätigkeit

Folgenden Bereiche werden in der Prüfung abgefragt:

  • Berufsrecht
  • Betriebswirtschaft
  • Bewertungsrecht
  • Erbschaftsteuer und Grundsteuer
  • Grundzüge des Bürgerlichen Rechts, des Gesellschafts­rechts, des Insolvenzrechts und des Rechts der Europäischen Gemeinschaft
  • Grundzüge des Zollrechts
  • Handelsrecht
  • Rechnungswesen
  • Steuerliches Verfahrensrecht
  • Steuern vom Einkommen und Ertrag
  • Steuerstraf- und Steuerordnungs­widrigkeitenrecht
  • Verbrauch- und Verkehrsteuern
  • Volkswirtschaft

Was kostet die Steuererklärung beim Steuerberater?

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Buchhalter

Die Aufgabe der Buchhaltung ist die Dokumentation aller sogenannten Geschäftsvorfälle, also Vorgänge, die das Vermögen des Unternehmens betreffen. Das sind alle Rechnungseingänge und -ausgänge. Ein konkretes Beispiel hierfür sind Lohnzahlungen. Somit gewährleisten Buchhalter die reibungslose Organisation des Finanz- und Rechnungswesen. Die Geschäftsfälle werden nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) und handelsrechtlichen Vorschriften, also gemäß dem Handelsgesetzbuch (HGB), bearbeitet.

Buchhalter müssen sich daher nicht unbedingt im Steuerrecht auskennen, doch häufig sind sie trotzdem damit vertraut und können in gewissem Umfang auch steuerliche Ratschläge geben.

Welche Aufgaben übernimmt der Buchhalter?

Die Buchhaltung umfasst, je nach Unternehmensgröße, folgende Aufgabenbereiche:

  • Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung: Dieser Bereich kümmert sich um die Abwicklung aller eingehenden und ausgehenden Rechnungen. Debitorenbuchhaltung betrifft die Geschäfte des Kunden, während Kreditorenbuchhaltung sich mit den Lieferanten beschäftigt.
  • Lohn- und Gehaltsbuchhaltung: Dieser Bereich verbucht alle Einkommenszahlungen an Mitarbeiter und berechnet die dazugehörigen Sozialleistungen, wie Renten- und Krankenversicherungsbeiträge sowie die Zahlungen an die Arbeitslosenversicherung.
  • Anlagenbuchhaltung: Dieser Bereich verwaltet Güter, also die Maschinen oder Immobilien des Unternehmens.
  • Finanzbuchhaltung: Dieser Bereich dokumentiert alle finanziellen Transaktionen und ist für die externe Rechnungslegung und Prüfung verantwortlich. Zudem ist das Mahnwesen meist dieser Abteilung angeschlossen.
  • Kosten- und Leistungsrechnung: Dieser Bereich ordnet zu, welche Kosten die einzelnen Unternehmensteile und/oder Projekte verursachen.

Neben der Berufsbezeichnung Buchhalter, sind auch folgende Tätigkeitsbezeichnungen gemäß §8 Abs. 4 StBerG zulässig:

Kontierer, Buchführungshelfer und geprüfter Bilanzbuchhalter bzw. Steuerfachwirt. Die letzten zwei Bezeichnungen sind hierbei nur zu verwenden, insofern die nötige Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen wurde.

Buchhalter wechseln – So einfach funktioniert es!

Wie ist die Ausbildung eines Buchhalters aufgebaut?

Die Ausbildung zum Buchhalter unterliegt keiner gesetzlichen Regelung. Die Berufsbezeichnung „Buchhalter“ ist weder geschützt, noch gibt es einen konkreten Ausbildungsberuf. Somit kann man auf unterschiedlichem Wege Buchhalter werden.

Generell bildet jede erfolgreich abgeschlossene kaufmännische Ausbildung die Voraussetzung für eine Anstellung als Buchhalter, doch auch Quereinsteiger mit kaufmännischem Wissen können relevante Kenntnisse bei einer Umschulung erwerben und so in den Bereich einsteigen.

Streng genommen kann sich somit jeder Buchhalter nennen. Deswegen ist es wichtig, bei der Suche nach einem kompetenten Fachmann auf die Berufserfahrung des Beraters zu achten.

Außerdem ist es möglich, ein Zertifikat als „geprüfter Buchhalter“ durch eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer zu erwerben. Zur Prüfung zugelassen sind Personen, die eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:

  • Eine abgeschlossene Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich mit mindestens 2 Jahren Berufspraxis
  • Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung in der Buchhaltung

Folgenden Bereiche werden in der Prüfung abgefragt:

  • Bilanzierung
  • Buchführung
  • Buchhaltung
  • Handelsrecht
  • Jahresabschluss
  • Kosten- und Leistungsrechnung
  • Steuerrecht
  • Zahlungsverkehr

Darüber hinaus kann ein Buchhalter sich in einzelnen Bereichen spezialisieren, insbesondere auch durch verschiedene Weiterbildungen, wie zum Beispiel zum Bilanzbuchhalter.

Buchhaltung, Finanzbuchhaltung & Bilanzbuchhaltung – Was sind die Unterschiede?

Den passenden Buchhalter finden

Steuerberater oder Buchhalter?

Sowohl der Steuerberater, als auch der Buchhalter dürfen selbstständig tätig sein. Zudem können sich die Aufgaben von einem Buchhalter und Steuerberater teilweise überschneiden. Beide Berufsgruppen können zum Beispiel den Jahresabschluss vorbereiten. Jedoch ist nur der Steuerberater dazu ermächtigt, den Jahresabschluss aufzustellen.

Darüber hinaus ist es dem Steuerberater vorbehalten, die Buchführung und Lohnkonten einzurichten, den betrieblichen Kontenplan zu erstellen sowie Steuererklärungen und die Umsatzsteuervoranmeldung anzufertigen.

Auch wenn es zur steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung kommt, sollte man sich einen Steuerberater zur Seite holen. Der Tätigkeitsbereich eines Buchhalters ist also durchaus im Vergleich zu dem des Steuerberaters eingeschränkt. Das führt dazu, dass ein Steuerberater um einiges kostenintensiver ist als ein Buchhalter.  Hier die monatlichen Bruttogehälter von Steuerberater und Buchhalter im Vergleich:

 

 Buchhalter 

 Steuerberater 

 Einstiegsgehalt*

 2.900 Euro 

 5.100 Euro 

 Gehalt nach mehrjähriger Berufserfahrung* 

 4.800 Euro 

 8.600 Euro 

 *Diese Angaben sind Durchschnittswerte und ohne Gewähr
  Je nach persönlicher Qualifikation, Region und Unternehmensgröße sind Abweichungen nach oben und unten möglich.
 

Dass der Steuerberater mehr kostet, als ein Buchhalter ist durchaus gerechtfertigt, wenn man die längere und intensivere Ausbildungszeit, das breite Aufgabenfeld sowie die höhere Verantwortung eines Steuerberaters betrachtet.

Falls Sie sich unsicher sind, ob Sie einen Steuerberater oder einen Buchhalter brauchen, füllen Sie das Formular aus und beschreiben uns Sie kurz Ihre Anforderungen und Aufgaben. Wir finden dann für Sie den passenden Experten – völlig kostenlos und unverbindlich.

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