Wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, muss sich über die passende Rechtsform Gedanken machen. Jeder Gründer muss sich diese Frage stellen: Welche Rechtsformen gibt es und welche passt zu meinem Unternehmen?

Egal ob Sie alleine gründen oder Partner haben, wie viel Eigenkapital sie mitbringen oder ob Sie Investoren brauchen, jede Unternehmensgründung braucht eine Rechtsform. Dabei wird jeweils in Personengesellschaft und Kapitalgesellschaft unterschieden. Bei ersterer haften der oder die Gesellschafter mit ihrem Privatvermögen, aber oft ist dafür eine unkomplizierte Gründung möglich. In der Kapitalgesellschaft wird nur mit dem Geschäftskapital gehaftet, dafür ist sie allerdings deutlich komplexer in ihrer Struktur.

Welche Rechtsform Sie wählen, hängt von den jeweiligen Vor- und Nachteile ab, die im Vorfeld geklärt werden sollten. Als zukünftiger Unternehmer erhalten hier einen Überblick über die Möglichkeiten und Risiken der verschiedenen Rechtsformen für Gründer, um die passende für Ihre Ansprüche zu finden.

Rechtsform mit Gründungsberater wählen

Die passende Rechtsform finden

Rechtsformen Uebersicht

Sie können eine passende Rechtsform ermitteln, wenn Sie sich über folgende Punkte Schritt für Schritt Gedanken machen:

  1. Gesellschafter: Ein Gesellschafter oder mehrere Gesellschafter?
  2. Haftung: Wer haftet?
  3. Startkapital: Wie viel Startkapital benötige ich?
  4. Anmeldung: Wo muss das Unternehmen angemeldet werden?
  5. Steuern: Welche Steuern kommen auf mich zu?
  6. Finanzierung: Welche Finanzierungsmöglichkeiten stehen mir zu?

Für jeden dieser Punkte gilt es die folgenden Aspekte zu beachten:

Fragen zur unternehmerischen Unabhängigkeit:
  • Wollen Sie die alleinige Verantwortung tragen?
  • Sollen sich andere Personen an Ihrem Unternehmen beteiligen?
  • Wer soll das Unternehmen leiten?
  • Wie viel Eigenkapital steht Ihnen zur Verfügung?
Fragen zu Formalitäten:
  • Sollen möglichst wenig Formalitäten bei der Gründung entstehen?
  • Muss eine Eintragung ins Handelsregister erfolgen?
Fragen zur Haftung:
  • Ist Ihr unternehmerisches Vorhaben risikoreich?
  • Soll die persönliche Haftung beschränkt sein?

Ein Steuerberater kann Ihnen zur Seite stehen, um diese Fragen zu beantworten und dient oft als Entscheidungshilfe. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Varianten und Möglichkeiten. Vor allem in Bezug auf die Haftung ergeben sich für viele Gründer einige Fragen.

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Rechtsformen Uebersicht

Welche Rechtsformen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Rechtsformen in Deutschland, die unterteilt werden können in

  • Einzelunternehmen
    • Kleingewerbe
    • Kaufmann
    • Ein-Personen-GmbH
    • Ein Personen-AG
    • Mini-GmbH oder Unternehmergesellschaft 
    • Freiberufler
  • Personengesellschaften
    • GbR
    • KG
    • OHG
    • UG & Co. KG
    • GmbH & Co. KG
    • Partnergesellschaft
  • Kapitalgesellschaften
    • GmbH
    • UG
    • AG
    • gUG
    • Ltd
    • eG
    • KGaA
  • Gemeinnützige Unternehmen
    • gGmbH
    • gUG

Zu den beliebtesten Rechtsformen in Deutschland zählen Einzelunternehmen, GbR, UG und verschiedene Formen der GmbH. Damit Sie eine bessere Übersicht erhalten, welche Rechtsform die für Sie beste ist, finden Sie hier eine Unternehmensformen-Übersicht für Existenzgründer mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen der gewählten Rechtsformen.

Übersicht der Rechtsformen

Einzelunternehmen

Freiberufler, Kaufmann oder Kleingewerbe

Die führende Rechtsform in Deutschland ist das Einzelunternehmen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass jeder Gründer automatisch ein Einzelunternehmen bildet. Auch als Freiberufler, Kaufmann oder Kleingewerbe unterliegt man dieser Rechtsform, solange Sie ein Produkt oder selber eine Dienstleistung anbieten.

Beim Einzelunternehmen sind einige Vor- und Nachteile zu bedenken. Der größte Nachteil dabei ist allerdings, dass die Haftung nicht begrenzt ist und Sie im Fall der Fälle auch mit Ihrem Privatvermögen haften.

  • Vorteil: Ein Einzelunternehmen kann formlos und kostengünstig gegründet werden und vor allen Dingen ist kein festgelegtes Startkapital nötig.
  • Nachteil: Der Einzelunternehmer haftet mit seinem Privatvermögen und ist bei der Verwendung eines Firmennamens eingeschränkt. (🔎Alle Infos zur Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH)

Das kostet ein Steuerberater für Einzelunternehmen

Ein-Personen-GmbH

Der geschäftliche Zweck der Gesellschaft muss ein Handelsgewerbe sein. Es muss eine Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung aufgestellt werden. Der Gewinn unterliegt der Körperschaftssteuer.

  • Vorteil: Die Haftung ist auf die Höhe der Einlage beschränkt.
  • Nachteil: Für die Gründung muss ein Mindeststammkapital in der Höhe von 25.000 Euro vorhanden sein.

Das kostet ein Steuerberater für Einzelunternehmen

Mini GmbH oder Euro GmbH

Diese Rechtsform zählt zu den Kapitalgesellschaften. Das Startkapital muss nur 1 Euro betragen.

  • Vorteile: Die Haftung ist beschränkt: Des weiteren kann ein Musterprotokoll für die Gründung der Mini GmbH verwendet werden. Zu beachten ist, dass beim Verwenden des Musterprotokolls, die Anzahl an Gründern maximal drei ist.
  • Nachteil: Gewinne dürfen nicht vollständig ausgeschüttet werden. Ein Teil muss in die Rücklagen eingestellt werden. Wenn die Summe von 25.000 Euro erreicht wurden, wandelt sich die UG in die GmbH um.

Ein-Personen-AG

Die Gründung einer Aktiengesellschaft ist bei Einzelunternehmen durch die Ein-Personen-AG auch möglich. Eine reguläre Aktiengesellschaft als Rechtsform zählt zu den Kapitalgesellschaften.

  • Vorteile: Die Haftung ist auf das Vermögen des Unternehmens beschränkt. Es ist möglich schnell und einfach Gesellschaftsanteile zu übertragen sowie Eigenkapital zu beschaffen.
  • Nachteil: Hoher Organisationsaufwand. Das Startkapital beträgt 50.000 €. Es muss des Weiteren ein Aufsichtsrat mit mindestens drei Personen gegründet werden. Es ist eine große Anzahl an Formalitäten zu beachten.

Kosten für einen Steuerberater für Selbstständige

Personengesellschaften

GbR - Gesellschaft bürgerlichen Rechts

Eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, ist eine Personengesellschaft mit mindestens zwei Teilnehmern. Sie gilt als einfachste Form der Personengesellschaften und kann relativ schnell gegründet werden. Schon ein Handschlag oder eine mündliche Absprechung können ausreichen, solange zwei Gesellschafter zu einem gemeinsamen Geschäftszweck zusammenkommen.

Trotzdem sollten Sie einen GbR-Vertrag in schriftlicher Form haben, um Probleme zu vermeiden.

  • Vorteil: Unbürokratische Formalitäten und kein Mindestkapital sind nötig, um eine GbR zu gründen.
  • Nachteil: Als Personengesellschaft haften Gesellschafter einer GbR mit ihrem Privatvermögen. Durch die unbürokratische Gründung kann auch eine Bürogemeinschaft schnell als GbR missverstanden werden, was eventuell zu Problemen mit dem Finanzamt führen kann.

Kapitalgesellschaften

UG - Unternehmergesellschaft

Eine UG, eine haftungsbeschränkt Unternehmergesellschaft, können Sie allein oder mit anderen zusammen gründen. Sie ist eine Kapitalgesellschaft und kann schon mit einem Euro Startkapital gegründet werden. Als Besonderheit gilt ihre Haftungsbeschränkung. Um davon zu profitieren, müssen Sie allerdings mindestens 25% des Jahresüberschusses als Eigenkapitalrücklage zur Seite legen.

Außerdem ist für die Gründung einer UG eine Anmeldung im Handelsregister und beim Gewerbeamt nötig. Zusätzlich brauchen Sie einen beglaubigten Gesellschaftervertrag vom Notar.

  • Vorteil: Um eine UG zu gründen, bedarf es nur 1 Euro Startkapital und sie müssen keine persönliche Haftung übernehmen.
  • Nachteil: Formalitäten zur Gründung sind als Kapitalgesellschaft wesentlich umfangreicher als bei einer Personengesellschaft. Außerdem ist eine Ansparung der Eigenkapitalrücklage erforderlich. Nachdem 25.000 Euro erreicht sind, kann eine UG auch in eine GmbH verwandelt werden.

GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die GmbH, die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, ist eine Kapitalgesellschaft, die Sie allein oder mit anderen gründen können. Voraussetzung dafür ist ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro, das aber von den Gesellschaftern zusammen gestellt werden kann. Außerdem gelten auch Sachbestände als Stammkapital.

Die Besonderheit der GmbH ist, dass Gesellschafter nicht mit ihrem Privatvermögen haften, sondern nur mit dem Gesellschaftsvermögen. Das macht das Risiko einer GmbH relativ überschaubar. GmbHs bedürfen einiger Gründungsformalitäten (🔎So klappt die Gmbh-Gründung) und außerdem ist eine ordentliche Buchführung ein Muss.

Diese Rechtsform ist dabei für verschiedene Unternehmen geeignet, die von Handel über Dienstleistung bis hin zu Freiberuflern im wissenschaftlichen oder künstlerischen Bereich reichen.

  • Vorteil: Gesellschafter haften nicht mit ihrem Privatvermögen.
  • Nachteil: Mindestens 25.000 Euro Stammkapital sind nötig, von denen zumindest der Betrag von 12.500 Euro bei Gründung fällig sind.

Nach dem Schritt in die Selbstständigkeit müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Und wie Sie sehen, gibt es die perfekte Rechtsform nicht und alle haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Welche Rechtsform die richtige ist, sollten Sie deshalb mit einem fachkundigen Steuerberater diskutieren da es oft schwierig ist, den Überblick zu behalten und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Bei uns können Sie sich bis zu drei kostenlose und unverbindliche Angebote einholen, um einen passenden Berater zu finden.

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