Immer mehr träumen von der Selbstständigkeit und davon, der eigene Chef zu sein. Aber dieser großen Freiheit stehen auch einige Hindernisse im Weg und viele trauen sich nicht das Risiko einzugehen oder scheitern später an der Finanzierung. Oft ist es aber schon der Anfang, der Probleme bereitet, wenn es um die vermeintlich so simple Frage geht: selbstständig machen mit was?
Wer sich mit der Ideenfindung schwertut, aber trotzdem selbstständig sein möchte, für den gibt es die Möglichkeit des Franchising oder der Übernahme eines existierenden Unternehmens. Aber wer etwas ganz eigenes auf die Beine stellen will, der braucht eine gute Geschäftsidee, denn ohne die läuft gar nichts.
Guide: Schritt für Schritt zur Selbstständigkeit
Wir zeigen Ihnen hier ein paar Techniken, wie Sie Ihre Geschäftsideen entwickeln. Außerdem lernen Sie gleich im Vorfeld, worauf Sie bei der Ideenfindung achten sollten, damit Ihr Traum hinterher kein Luftschloss bleibt, sondern Sie ihn zu einem handfesten und erfolgreichen Business ausbauen können.
Geschäftsidee mit Experten entwickeln
So geht’s: Geschäftidee finden & realisieren
- Techniken zur Ideenfindung
- Prüfung der Geschäftsidee
- Business Model Canvas
- Zielgruppen & Konkurrenzanalyse
- Der Businessplan
1. Techniken zur Ideenfindung
Den Wenigsten kommt die perfekte Geschäftsidee im Schlaf. Viele haben nur den starken Drang nach Selbstständigkeit und wissen, dass Sie dafür eine gute Geschäftsideen brauchen. Anderen fällt das schon etwas leichter und sind seit Kindertagen ein wahrer Daniel Düsentrieb, wobei oft die harte Realität einer fundierten Geschäftsidee ignoriert wird.
So oder so, müssen Sie nicht verzagen, denn es gibt viele gute Techniken, die Sie anwenden können, um vielleicht sogar brillante Geschäftsideen zu finden und diese auf ihre Realitätstauglichkeit zu prüfen.
Brainstorming oder Brainwriting
Brainstorming ist altbekannt und immer noch beliebt, wenn es zur Ideenfindung kommt. Ein toller erster Schritt, um zu einer Geschäftsidee zu kommen besonders, wenn Sie schon eine grobe Richtung für ihr Business haben. Beim Brainstorming wird in einer Gruppe eine Ausgangssituation dargestellt, zu der sich alle Gruppenmitglieder unzensiert äußern dürfen.
Kritik ist ein absolutes No-Go beim Brainstorming und es dürfen auch die verrücktesten Ideen genannt werden. Ob eine Idee realisierbar und lohnenswert ist, wird erst im Anschluss bewertet, denn beim Brainstorming geht es erstmal nur darum, so viele Ideen wie möglich zu sammeln.
Beim Brainwriting oder Brainwalking geht es darum, dass (auch kontroverse) Ideen der anderen Teilnehmer schriftlich erweitert und ausgebaut werden. Diese Methode ist ein bisschen demokratischer, da jeder zu Wort kommt und ermöglicht schon in der Anfangsphase den Ausbau einer Idee.
Walt-Disney-Methode, Osborne Checklist & Mind-Mapping
Irgendwann muss eine Idee auf Herz und Nieren geprüft werden und auch schon in der Ideenfindungsphase ist es eine gute Idee, die Realisierbarkeit nicht komplett zu ignorieren. Bei der Walt-Disney-Methode bekommt jeder eine zugeschriebene Rolle, die ihn entweder zum Träumer, zum Realist oder zum Kritiker macht. Das kann in der Gruppe, aber auch allein passieren, denn es geht im Grunde genommen darum, die Idee von verschiedenen Perspektiven aus zu prüfen. Das ist wichtig, denn eine realistische Umsetzbarkeit Ihrer Idee genauso wie das Abwägen der Risiken und Nachteile sind unabdingbar, wenn Ihr Geschäft Erfolg haben soll.
Beim Mindmap oder im Cluster geht es in erster Linie darum, Ordnung ins Gedanken- und Ideenchaos zu bringen.
Auf Papier werden Ideen und die dazugehörigen Assoziationen notiert und sortiert, wobei entweder eine Kartenschaubild (map) entsteht oder ein Cluster bei dem sich Themengebiete zusammenfügen, die aus unzensierten Assoziationen zum Themen bestehen.
Auch die Osborn-Checkliste ist eine tolle Möglichkeit, um eine schon vorhandene Grundidee weiterzuentwickeln. Verschiedene Fragen müssen dabei beantwortet werden, bei denen es um die Abwandlung eines Produkts geht, um zur idealen Geschäftsidee zu kommen. Anders, größer, kleiner oder in anderer Mischung steht dabei unter anderem zur Debatte, um ein neues und letztendlich besseres Produkt zu finden.
Alternative Techniken zur Ideenfindung
Manchmal helfen schon einfache Dinge wie ein Locationwechsel, frische Luft schnappen oder eine angeregte Debatte mit Freunden am Stammtisch und schon ist eine tolle Geschäftsidee geboren. Oft hilft aber alles nichts und auch Brainstorming und Walt-Disney können nichts tun.
Dann kann die 6-3-5 Technik helfen, bei der 6 Teilnehmer mit jeweils 3 Ideen aufkommen müssen, die dann 5 mal weitergegeben und somit ergänzt und ausgebaut werden. Wer das korrekt durchzieht, landet schließlich bei insgesamt 108 Geschäftsideen, von denen vielleicht eine die Grundlage für ein neues Business wird.
Jede Kreativ Technik kommt mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen und ist mal mehr oder mal weniger für die Ideenfindung für Ihr Geschäft geeignet. Ausprobieren und auch ein bisschen Spaß haben steht da an! Was die meisten gemein haben ist, dass im ersten Schritt Kreativität freien Lauf hat und Realisierung erst im zweiten Schritt geprüft wird.
2. Prüfung der Geschäftsidee
Nachdem sie erste Ideen gefunden haben, geht’s ans Eingemachte - jetzt können Sie planen, wie Sie Ihre Startup Ideen im Detail realisieren. Es geht darum, konkret zu checken, ob und wie Sie Ihre Geschäftsidee auf den Markt bringen und ob sie profitabel ist. Dabei geht es um Details und je genauer Sie hier vorgehen, desto besser. Folgende Fragen sollten Sie angehen:
- Wie sieht mein Produkt/Service genau aus?
- Gibt es dafür einen Markt und wie definiere ich meine Zielgruppe von potenziellen Kunden? Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?
- Wie läuft die Produktion und die Preissetzung des Produkts? Wo wird produziert und was gibt es dabei zu beachten?
- Muss ich meine Geschäftsidee schützen?
Schon jetzt lohnt es sich, auch ehrlich zu überlegen, ob Sie das alles im Alleingang schaffen oder ob Sie ggf. Partner brauchen. Das ist oft der Fall, wenn man für eine Geschäftsidee zwar das fachliche Knowhow besitzt, es aber an kaufmännischen oder organisatorischen Fähigkeiten fehlt.
Außerdem ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich an eine Gründungsberatung zu wenden und sich einen fachkundigen Steuerberater zu suchen. Diese können Ihnen helfen, Ihre Geschäftsidee von allen Seiten zu beleuchten, wenn nötig auch unangenehme Fragen stellen (z. B. wird meine Geschäftsidee erst nach vielen Jahren Profit bringen und wie verdiene ich in der Zwischenzeit?) und unterstützen Sie bei der Erstellung Ihres Businessplans.
Was kostet ein Steuerberater für Existenzgründer
3. Business Model Canvas
Eine tolle Idee, um die Geschäftsidee zu prüfen, ist die Erstellung eines Business Model Canvas. Diese Methode können Sie online anwenden oder einfach zum Papier greifen. Auf jeden Fall bringt der Canvas Ordnung und Übersicht in Ihre Geschäftsidee und dient später als Grundlage für den Businessplan.
Der Canvas ist in neun Grundfelder unterteilt, die folgende Punkte umfassen:
- Customer Segments – Zielgruppe
- Value Propositions – Welchen Nutzen haben die Kunden?
- Channels – Vertrieb
- Customer Relationships – Kundenservice
- Revenue Streams – Wie verdiene ich Geld?
- Key Resources – Wichtige Ressourcen
- Key Activities – Wichtige Tätigkeiten
- Key Parnterships – Wichtige Partner
- Cost Structure - Ausgaben
Jedes dieser Segmente kommt mit einem eigenen Satz an Fragen, die es zu beantworten gilt – eine tolle Möglichkeit, Ihre Geschäftsidee schon in der ersten Gründungsphase zu überprüfen. So können Sie die Stärken und Schwächen Ihrer Geschäftsidee analysieren und wenn nötig Änderungen vornehmen. Auf jeden Fall ist ein Business Model Canvas eine gute und komprimierte Grundlage mit vielen Punkten, die Sie auch für Ihren Businessplan brauchen.
4. Zielgruppen & Konkurrenzanalyse
Ein wichtiger Schritt bei der Prüfung Ihrer Geschäftsidee ist die Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse, die vom Business Model Canvas allerdings wenig berücksichtigt wird. Beide sind allerdings unabdingbar für ein erfolgreiches Geschäft und die Erstellung eines soliden Businessplans.
Dabei geht es um die Frage: Wer kauft mein Produkt oder Service und wie sieht meine Konkurrenz aus?
Die innovativste Geschäftsidee nützt nichts, wenn es keine passende Zielgruppe gibt, sprich, keinen der das Produkt kaufen will oder kann. Die Gründe dafür können vielseitig sein – das Produkt ist zu teuer, der Markt ist schon übersättigt oder noch nicht reif oder die Zielgruppe wird falsch eingeschätzt und kann so nicht direkt angesprochen werden.
Um diese Szenarien zu vermeiden, ist also eine Zielgruppenanalyse nötig, bei der potenzielle Kunden gefunden und eingestuft werden. Dabei geht es um Alter, Einkommen, Region und Lebensgewohnheiten und je detailierter die Zielgruppe definiert werden kann, desto besser. Das spielt auch eine große Rolle, wenn es auf den Vertrieb und das Marketing ankommt. So ist die Zielgruppe für schönen Diamantschmuck vermeintlich überwiegend weiblich, allerdings wird solcher Schmuck meistens von Männern als Geschenk gekauft. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, die Zielgruppen und ihre Motivation genau zu kennen und zu unterscheiden. Nur wer das weiß, kann die richtigen Verkaufskanäle und Art der Vermarktung finden.
Fokusgruppen oder online Plattformen wie SurveyMonkey sind eine gute erste Anlaufstelle, um Ihre Zielgruppe zu finden. Auch Crowdfunding ist ein interessantes System, das nicht nur der Finanzierung gilt, sondern auch der Zielgruppenanalyse dienlich sein kann, denn Investoren können direktes Feedback zu Ihrem Produkt geben.
Zusätzlich ist eine umfangreiche Konkurrenzanalyse wichtig. Dabei geht es darum, Mitbewerber zu finden und genau unter die Lupe zu nehmen. Sie sollten sich dabei direkte Mitbewerber ansehen aber auch indirekte. Wenn Sie zum Beispiel ein online Business planen, dann sind auch offline Geschäfte als Mitbewerber zu sehen.
Außerdem lohnt es sich, nicht nur das Produkt selbst zu beleuchten, sondern auch Dinge wie den Vertrieb, das Marketing und den Kundenservice der Konkurrenz zu betrachten. Gerade letzteres spielt in unserer heutigen digitalen Welt eine immer wichtigere Rolle. Wenn Ihr Konkurrent da hinterherhinkt, bietet sich für Sie eine tolle Möglichkeit, es mit dem eigenen Geschäft besser zu machen.
Zu einer umfassenden Konkurrenzanalyse gehört es, von allen Seiten, die Stärken und Schwächen Ihrer direkten und indirekten Mitbewerber zu checken. Wer dabei fachkundige Hilfe braucht, der wendet sich an ein Marktforschungsinstitut.
5. Der Businessplan
Als Nächstes steht die Erstellung eines Businessplans an. Dieser hilft Ihnen nicht nur als interner Leitfaden bei der Geschäftsgründung, sondern ist auch die Grundlage, um an Kapital oder Kredite zur Finanzierung zu kommen.
Im Businessplan wird nicht nur ihre Geschäftsidee im Detail vorgestellt, sondern auch der Markt, die Zielgruppe und die Konkurrenz. Das Herz des Businessplans ist allerdings der Finanzplan und der Kapitalbedarfsplan. Sprich, wie und wann wird meine Geschäftsidee profitabel sein und was für eine Finanzierung bedarf es am Anfang dazu?
Hilfe bei der Erstellung des Businessplans
Um Hilfe bei der Erstellung des Businessplans zu bekommen, gibt es heute zahlreiche Businessplan Wettbewerbe, an denen Sie teilnehmen können. Nicht nur für Geschäftsideen in den USA, sondern auch bei uns in Deutschland gibt es heute sogar TV Formate wie “Die Höhle der Löwen“. Dabei werden Geschäftsideen gefunden und in einem Wettbewerb präsentiert. Es geht allerdings nicht nur um eine clevere Idee, sondern auch um die Ausarbeitung eines fundierten Businessplans. Wer sich hier durchsetzt, kann eventuell die Basis für das eigene Geschäft legen. Dabei muss man seine Geschäftsidee nicht nur unter Konkurrenten durchsetzen, sondern kann seine Idee auch von Experten beleuchten lassen und sogar ein Preisgeld gewinnen, was als Kapital in das eigene Business investiert werden kann.
Wer kein Interesse an einem Fernsehauftritt hat, der allerdings schon ein gewisses Marketingpotential bietet, für den gibt es verschiedene Businessplan Wettbewerbe in ganz Deutschland, die Gründern offen stehen. Formate wie der BayStartUp, der promotion Nordhessen oder dem KfW-Award GründerChampions bieten Teilnehmer in verschiedenen Branchen und Bundesländer die Möglichkeit, einen Businessplan aufzustellen. Auch hier winkt ein Preisgeld und zusätzlich helfen Experten und Workshops bei der Erstellung.
Auch sonst lohnt es sich, die Hilfe von Experten in Anspruch zu nehmen, um einen fundierten Businessplan aufzustellen. Dazu gibt es die Möglichkeit einer Gründungsberatung, die in vielen Fällen sogar subventioniert wird sowie zahlreiche Seminare wie zum Beispiel vom Arbeitsamt. Ein guter erster Schritt, ist ein Gespräch mit einem Steuerberater, der auf Existenzgründung spezialisiert ist. So stellen Sie sicher, dass Ihre Geschäftsidee Realität werden kann!